100 Jahre Internationaler Frauentag – und immer noch aktuell

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Seit dem ersten „Internationalen Kampftag der Frauen“, den Clara Zetkin im Namen der sozialistischen Arbeiterparteien vor 100 Jahren ausgerufen hatte, hat sich in Deutschland vieles geändert. Alles aber mussten sich die Frauen (zusammen mit einigen Männern) in harten, langwierigen Kämpfen erobern.

Sie erkämpften das Recht der Frauen, zu wählen und sich politisch zu organisieren. Sie erkämpften das Recht, in vielen Berufen arbeiten zu dürfen. Und es dauerte lange, bis zumindest die meisten diskriminierenden Gesetze abgeschafft waren. Erst seit 1976 darf ein Mann seiner Ehefrau nicht mehr verbieten, zu arbeiten… und erst seit 1997 darf er sie nicht mehr vergewaltigen!

Von einer gesellschaftlichen Gleichberechtigung der Frauen allerdings sind wir weit entfernt.
Frauen verdienen im Schnitt 23 Prozent weniger als Männer. Sie sind viel mehr von Niedriglöhnen, Teilzeit und Minijobs betroffen. Fast alle Alleinerziehenden sind Frauen. Und es fehlt dramatisch an Plätzen für Kinderbetreuung, damit junge Mütter voll arbeiten können. So sind Frauen viel stärker von Arbeitslosigkeit und Armut betroffen. Und jede siebte Frau ist obendrein das Opfer häuslicher Gewalt.
Ähnlich sieht es in den meisten reichen Ländern aus. Auf dem Papier sind die Frauen gleichberechtigt. Aber sie besitzen als Hälfte der Weltbevölkerung … nur 1% des weltweiten Reichtums.
Die materielle Unabhängigkeit der Frauen aber wäre der erste und entscheidende Schritt für eine wirkliche Gleichberechtigung und Selbstbestimmung. Mit der weltweiten Krise, mit der Ausweitung von Massenarbeitslosigkeit und Armut, mit der Zerstörung sozialer Absicherungen und öffentlicher Einrichtungen, droht jedoch genau die gegenteilige Entwicklung.

Im Großteil der ärmeren Länder ist die Lage der Frauen schon heute unendlich schlimmer. Sie leiden hier unter der allgemeinen Armut, unter Kriegen und Diktaturen. Und obendrein unter der Unterdrückung als Frau.

Doch es gibt auch immer wieder und überall Frauen, die sich wehren, die mutig und unter den schwersten Bedingungen und Gefahren kämpfen. Sie kämpfen dafür, zur Schule zu gehen oder arbeiten zu dürfen, sie wehren sich gegen Zwangsheirat oder dagegen, von Kopf bis Fuß verschleiert zu werden. Gerade heute gehen auch Frauen in mehreren arabischen Staaten für Brot, Arbeit und Freiheit auf die Straße. Sie nehmen sich das Recht, sich in die Politik einzumischen.

Solange Ungleichheit und Unterdrückung, Armut und Ausbeutung herrschen, kann es auch für die Frauen keine Gleichberechtigung, Selbstbestimmung und Freiheit geben.
Bereits für Clara Zetkin, die den Internationalen Frauentag vor 100 Jahren ausrief, war es daher selbstverständlich, dass der Kampf gegen die Unterdrückung der Frauen und der Kampf für eine Gesellschaft ohne Unterdrückung und Ausbeutung, für eine sozialistische Gesellschaft, untrennbar verbunden sind. Und auch in diesem Sinn ist der Internationale Frauentag heute noch aktuell.