Entlassungen und Betriebsschließungen für uns, Milliardengewinne für die Kapitalisten?

In den letzten Monaten haben gleich eine ganze Reihe großer Konzerne die Schließung von Werken und die Entlassung vieler tausender Arbeitender angekündigt, mit den Leiharbeitern, Subfirmen und Zulieferern zum Teil sogar zehntausender Arbeitender: Thyssenkrupp, BASF, ZF, VW…

Wenn man die Manager dieser Konzerne reden hört, dann stehen sie alle quasi vor der Pleite – und „müssten“ daher entlassen. Ach ja? Nehmen wir doch nur VW. Der Konzern hat allein im letzten Jahr 16 Milliarden Euro Gewinn gemacht.

An Geld mangelt es VW wahrlich nicht. Und trotzdem wollen sie uns weismachen, dass einzig radikale Sparpläne bei den Arbeitenden und weitere Gelder vom Staat die Zukunft des Konzerns retten könnten?

Ja, es gibt eine weltweite Wirtschaftsflaute. Die Konzerne verkaufen (etwas) weniger als vor einigen Jahren, und daher ist die weltweite Konkurrenz auch härter. Doch das ist keine Rechtfertigung zu entlassen. In den ganzen Jahren davor haben die Unternehmen immer mehr produziert, ohne mehr Leute einzustellen. Stattdessen musste jeder von uns immer und immer mehr arbeiten. Wenn also heute etwas weniger zu tun wäre, dann könnten wir alle einfach mal wieder etwas weniger und ruhiger arbeiten.

Doch für die Kapitalisten kommt es nicht in Frage, auch nur auf ein bisschen ihrer Gewinne oder gigantischen Vermögen zu verzichten. Im Gegenteil, sie wollen sich trotz Krise weiter bereichern. Deshalb greifen sie die Arbeitenden an, querbeet durch die Branchen. Und deshalb verlangen sie immer neue Geldgeschenke vom Staat.

Kein Geld für Krankenhäuser und Kitas, aber für Geschenke an die Bosse von VW, BASF und Co.?

Es ist ein Fass ohne Boden geworden. In den letzten paar Jahren haben sie den großen Unternehmen mehrere hundert Milliarden Euro zusätzlich geschenkt. Die Politiker behaupten, dies sei der einzige Weg, um die Unternehmen davon abzuhalten, Betriebe zu schließen und zu entlassen. Doch die Wahrheit ist: Die Kapitalisten kassieren das Geld – und entlassen trotzdem.

Das hindert die Politiker nicht daran, ihnen immer neue Milliarden zu schenken. Gerade diskutieren sie wieder über neue Geschenke: FDP, CDU und AfD wollen die Steuern der Unternehmen und Reichen senken. Und Grüne und SPD wollen den Unternehmen Milliarden als „Investitionsanreize“ schenken. 

Kein Wunder, dass Krankenhäuser und Kitas schließen, eine Brücke nach der anderen kaputt geht und Bus- und Bahnfahren eine Katastrophe geworden ist: Wenn sie den Konzernbossen das Geld in den Rachen werfen, müssen sie bei der einfachen Bevölkerung umso brutaler sparen.

Das Ergebnis spricht für sich: Mitten in der Krise sind die 250 reichsten Deutschen so reich wie nie – darunter die Besitzer eben dieser Auto- und Chemiekonzerne (die Familien Porsche-Piëch, Henkel, Quandt und Klatten…). Sie horten 1.100 Milliarden Euro Vermögen – während die Arbeit und der Alltag für die arbeitende Bevölkerung immer unsicherer und härter wird.

Ablenkungsmanöver, die uns spalten sollen

Um uns davon abzulenken, dass wir immer schlechter leben, damit ein paar Kapitalisten immer reicher werden, versuchen sie uns abzulenken – und uns stattdessen gegeneinander aufzuhetzen. Sie präsentieren uns Teile der Arbeiterklasse als Sündenböcke: die Geflüchteten, die Bürgergeldempfänger…

Doch sollen wir etwa glauben, dass das (wenige) Geld, was sie Geflüchteten oder Bürgergeldempfängern wegnehmen, der übrigen Bevölkerung in Deutschland zugutekommen würde? Natürlich nicht. Auch das Geld würde wieder auf die Konten der Reichen, der Konzernbesitzer wandern.

Es ist einzig ein mieser Trick, damit wir uns nicht gegen die kapitalistische Klasse wenden, die tatsächlich für unsere Probleme verantwortlich ist – und um uns zu spalten. Dabei sind wir ALLE Opfer ihrer Sparpläne und Angriffe.

Egal ob wir seit 100, seit 10 oder seit einem Jahr in Deutschland leben, ob wir gerade einen Job haben oder nicht: Wir alle sind der täglichen Unsicherheit ausgeliefert: der Angst um den Arbeitsplatz, dem zu niedrigen Lohn, der unsicheren Versorgung im Alter. Und auch der Unsicherheit unserer Zukunft angesichts zunehmender Aufrüstung und Kriege und der wachsenden Bedrohung durch den Klimawandel.

Wenn wir dagegen etwas unternehmen wollen, müssen wir wieder lernen, als Arbeitende zusammenzuhalten. Denn gemeinsam haben wir eine große Macht.

Diese Macht ermöglicht es uns, für unsere Interessen zu kämpfen – gegen die Kapitalisten und all ihre Parteien, deren System für die Abwärtsspirale und die bedrohliche Entwicklung weltweit verantwortlich ist – und so der Menschheit eine andere Perspektive zu eröffnen.

Wir Arbeitenden brauchen unser eigenes Krisenprogramm

Die Kapitalisten haben ihr Kampfprogramm in der Krise. Wir brauchen unser eigenes Programm, das uns Arbeitende vereint! Nur so können wir uns verteidigen.

Die Kapitalisten sagen: Es gibt weniger Produktion, also müssen wir Stellen abbauen und Betriebe schließen. Antworten wir ihnen: Es wird weniger produziert? Dann muss die vorhandene Arbeit unter Allen aufgeteilt werden! Das wäre mal eine sinnvolle Abwechslung nach all den Jahren, in denen sie jedem von uns immer und immer mehr Arbeit aufgedrückt haben.

Die Kapitalisten sagen, sie hätten kein Geld? Dann zwingen wir sie, die Konten der Konzerne und Aktionäre offenzulegen. Dort nämlich finden wir das Geld zum Erhalt unserer Arbeitsplätze und Löhne – und ebenso das Geld, das die Regierungen ihnen immerfort schenken und das so dringend für Kitas, Krankenhäuser und die Bahn gebraucht wird.

Und wenn die Kapitalisten sich weigern? Dann müssen wir diesen Erpressern, die für ihre Profite unsere Existenzen zerstören, die Unternehmen eben wegnehmen und sie vergesellschaften.

In den Händen der arbeitenden Bevölkerung sind die Konzerne und Banken ohnehin viel besser aufgehoben! Dann nämlich könnte die Wirtschaft sinnvoll geplant werden und im Interesse der Allgemeinheit produzieren – statt nur für Profit.