Die Zeche Carl hat Insolvenz angemeldet. Alle 73 Beschäftigten, denen man monatelang noch die Hoffnung auf einen Neuanfang gelassen hatte, sollen jetzt entlassen werden. Die Beschäftigten verlieren nicht nur eine Arbeit. Viele haben sich zwanzig oder dreißig Jahre lang mit Herz engagiert für diese Einrichtung, in der nicht nur Konzerte und Partys stattfinden, sondern in der es Kinderbetreuung, Workshops und Sprachkurse, kostenlose Räume für Selbsthilfegruppen und Initiativen und nicht zuletzt Seniorentanz gab.
Nach dem ersten Schock hat ein Teil der Beschäftigten jetzt beschlossen, sich mit Aktionen an
die Bevölkerung zu wenden, um mit möglichst Vielen für den Erhalt der sozialen Einrichtung und der Arbeitsplätze einzutreten. Denn niemand weiß, was aus der Zeche Carl in Zukunft wird, doch es ist abzusehen, dass gerade die sozialen Angebote, die kein Geld einbringen, verschwinden sollen.
Um die Zeche Carl vor der Insolvenz zu bewahren, fehlen nur 6500 Euro pro Monat. Ein lächerlicher Betrag, den sich die Stadt jedoch weigert zu zahlen, obwohl sie seit 14 Jahren die Zuschüsse für die Zeche Carl nie erhöht hat.
Soziale Arbeit kann kein Geld einbringen. Dafür sind öffentliche Gelder notwendig. Bei der Zeche Zollverein, dem Aushängeschild für Staatsempfänge und Wirtschaftstreffen, verlangt auch keiner, dass sie „rentabel“ sein soll. Hier werden jedes Jahr Dutzende Millionen rein gesteckt. Aber Zeche ist halt nicht gleich Zeche – es kommt immer darauf an, wer da einfährt.