An inzwischen drei Tagen haben bis jetzt mehrere hundert Beschäftigte von Amazon in Leipzig und Bad Hersfeld ganztätig gestreikt und demonstriert. Sie fordern vom Konzern höhere Löhne, die Bezahlung von Weihnachts- und Urlaubsgeld sowie der Wochenend- und Nachtzuschläge.
Es ist weltweit das erste Mal überhaupt, dass Arbeiterinnen und Arbeiter des weltgrößten Versandhandels mit seinen über 80.000 Beschäftigten in den Streik treten. Viele sind stolz darauf, Amazon endlich zu zeigen, dass die Arbeitenden keine Sklaven sind, mit denen man machen kann, was man will. Und sie wollen Amazon spüren lassen, dass sie sich auch in Zukunft nicht mehr alles gefallen lassen wollen. Dass sie diese Arbeitsbedingungen satt haben, wo man nicht mal vernünftig Pause machen kann und vor jeder Pause noch entwürdigende Körperkontrollen über sich ergehen lassen muss. Wo einem die Vorgesetzten ständig im Nacken sitzen und zur Arbeit antreiben, weil man das „Soll“ nicht erfülle. Und wo die Mehrheit der Kollegen nur befristete Verträge bekommt.
Der Amazon-Konzern ist für seinen harten Kurs gegenüber den Arbeitenden berüchtigt. Allen ist daher klar, dass es nicht einfach werden wird, ihn überhaupt zu irgendetwas zu bewegen. Bislang weigert sich Amazon, mit den Streikenden überhaupt nur zu reden. Trotz allem haben sich 97% der Gewerkschaftsmitglieder dafür entschieden, diesen Kampf für ihre Löhne und ihre Würde aufzunehmen.