Alle möglichen Konzerne fordern im Moment, dass der Staat ihnen wegen der Energiepolitik Subventionen geben soll: die Stahl- und Chemiebranche mit ThyssenKrupp und BASF, die Stromkonzerne RWE und E.ON, und Konzerne wie Siemens, die an den Erneuerbaren Energien verdienen. Sie behaupten, ohne diese Subventionen könnten sie ihre Anlagen nicht mehr wirtschaftlich betreiben, und das würde Stromversorgung und Arbeitsplätze in Deutschland gefährden.
Ja, die Kapitalisten sind sehr gut darin so zu tun, als ginge es ihnen einzig um das Gemeinwohl. Wenn sie vom Staat Geld haben wollen, sind ihnen die Arbeitsplätze plötzlich immer sehr wichtig. Doch dann scheren sie sich einen Teufel um das Gemeinwohl.
Denn in Wahrheit geht es all diesen milliardenschweren Konzernen nur um ihre Profite. Sie kassieren die staatlichen Gelder, und dann entlassen und schließen sie trotzdem, wie sie wollen.
Den Arbeitern hingegen wird in dieser verqueren Gesellschaft Verantwortungslosigkeit und Egoismus vorgeworfen, wenn sie so etwas Lebensnotwendiges wie den Erhalt ihrer Arbeitsplätze, ernsthafte Lohnerhöhungen und Festverträge fordern. Oder wenn sie fordern, das öffentliche Geld für Arbeitsplätze im öffentlichen Dienst und nicht für Geschenke an Aktionäre zu verwenden.
Die Arbeitenden jedoch schaffen allen Reichtum und halten die gesamte Gesellschaft am Laufen. Allein schon deshalb haben sie jedes moralische Recht, auch ihre Interessen in dieser Gesellschaft durchzusetzen.
Darüber hinaus sind ihre Forderungen im Interesse der Gemeinschaft: Jeder Arbeitsplatz und jeder Cent mehr Lohn stärkt auch den kleinen Bäcker oder Frisör an der Ecke, füllt etwas mehr die Renten- und Krankenkassen und bekämpft den moralischen Verfall der Gesellschaft, der mit Massenarbeitslosigkeit und Massenarmut einher geht. Und jeder Arbeitsplatz im öffentlichen Dienst nutzt außerdem allen Einwohnern, die auf Nahverkehr, Kitas und Schulen angewiesen sind.
Wir Arbeitenden kämpfen daher, wenn wir für unsere Interessen eintreten, für das Wohl der ganzen Gesellschaft – im Gegensatz zu den Kapitalisten. Umso mehr dürfen wir uns nicht davon abhalten lassen, unsere Forderungen selbstbewusst und konsequent zu vertreten.