Im schlimmsten Fall sind es über 30 Menschen, die bei dem Schiffsunglück der Costa Concordia ihr Leben verloren haben. Es scheint so, dass der Kapitän für das Unglück mit verantwortlich ist. Dass sich jedoch alle auf ihn konzentrieren, kommt dem Betreiber der Kreuzfahrt, dem milliardenschweren Unternehmen Carnival sehr gelegen. Schließlich lenkt dies von einem grundsätzlicheren Problem ab, das Experten seit längerem ansprechen und das nun offensichtlich wurde: das prinzipielle Sicherheitsrisiko dieser gigantischen schwimmenden Hotelanlagen mit mehreren tausend Passagieren und nur wenigen professionellen Matrosen. Selbst wenn nämlich die Rettungsaktion ohne Fehler verläuft, dauert es mehrere Stunden, um eine solche Masse an unerfahrenen und verständlicherweise panischen Menschen zu evakuieren. Wie soll das erst funktionieren, wenn ein solches Schiff nicht bei schönem Wetter vor der europäischen Küste kentert, sondern man mitten auf See, bei einem Sturm, Feuer oder gar einem sinkenden Schiff evakuieren muss?
Doch trotz dieses Risikos bauen die Kreuzfahrtgesellschaften immer größere Schiffe, um Personal und Treibstoff zu sparen und einen immer ausgefalleneren Vergnügungspark mit Kasinos, Supermärkten und sogar Bahnlinien zu bieten. In diesem Wettlauf planen sie derzeit schon Schiffe mit 8000 Passagieren, was die Sicherheitsrisiken noch weiter vergrößert. Aber was interessiert sie’s – Hauptsache, ihre Profite schwimmen oben.