Ganz fürchterlich empört hat sich der Besitzer von Karstadt, Berggruen, über die Streiks der Kollegen dort. Wie könnten sie gegen ihn – den großen Retter von Karstadt – streiken, nur weil er (schon wieder) Lohnverzicht von ihnen verlange?
Ja, dieser „Retter“ hat Karstadt 2010 für einen symbolischen Euro aus der Insolvenz geschenkt bekommen. Damals wurde er überall als der große, wohltätige Retter gefeiert. Seitdem aber hat er mehrere tausend Arbeitende entlassen und außerdem laut Ver.di zig Millionen aus dem Geschäft gezogen. Aber weil der Umsatz um 10% zurückgegangen ist, will er bei den Beschäftigten nun erneut 36 Millionen Euro an Lohn einsparen.
Die Streikenden sehen das anders. Seit 2004 haben sie Karstadt durch all den Lohnverzicht schon 650 Millionen Euro geschenkt. Wenn also, dann sind sie die Retter des Kapitalisten Berggruen und können von ihm den Verzicht auf die 36 Millionen verlangen.
Karstadt: Wer hier wen rettet
— Nr.54