Krankenhaus-„Reform“: Verdrehte Logik

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Die Regierung plant eine „Krankenhaus-reform“. Eine wichtige Maßnahme darin: Man will die Krankenhäuser zukünftig nach „Qualität“ bezahlen. Krankenhäuser, in denen es wenige Probleme gibt, sollen belohnt werden und mehr Geld bekommen. Krankenhäuser, in denen es viele Mängel und Komplikationen gibt, sollen bestraft werden und weniger Geld bekommen.
Angeblich will die Regierung so die Qualität in den Krankenhäusern verbessern. Klar, wenn man dort, wo es Mängel gibt, noch mehr Geld und Personal wegnimmt, dann wird die Qualität bestimmt besser!

Umgekehrt wird ja wohl ein Schuh daraus: Mehr Geld und damit mehr Personal für alle Krankenhäuser – ganz besonders für die Krankenhäuser mit den größten Problemen – das würde die Qualität verbessern.
Doch die Rechnung der Regierung ist anders. Denn die Bezahlung nach „Qualität“ bedeutet: Privatkliniken, die sich nur auf bestimmte Operationen mit modernsten Geräten spezialisieren und schwierige Patienten gar nicht aufnehmen, die bekommen noch mehr Geld. Öffentliche Krankenhäuser hingegen, die alle Kranken behandeln und in denen die Qualität ohnehin schon unter dem Personalmangel leidet, die bekommen noch weniger Geld… bis Abteilungen oder Krankenhäuser aus Geldmangel ganz schließen müssen.
Das also ist ihre „Verbesserung der Qualität“: Die Regierung verbessert die Qualität der reichen Privatkliniken – auf dem Rücken der Beschäftigten und der Bevölkerung. Kein Wunder, dass die privaten Klinikbetreiber dieser Reform sofort laut Beifall geklatscht haben – als einzige.