Es ist ein regelrechter Generalangriff, gegen den sich seit Pfingsten tausende Arbeitende von Ikea, Kaufhof, Real und anderen großen Einzelhandels-Konzernen mit ganztägigen Streiks und Demonstrationen wehren:
Die Arbeitszeiten – vor allem der Teilzeitbeschäftigten – sollen vollkommen flexibel werden, nach den Bedürfnissen des Unternehmens. Wochenend- und Spätschichtzuschläge sollen gestrichen und Kassieren an modernen Kassen als „minderwertige Tätigkeit“ schlechter bezahlt werden. Bis zu 4000 Euro Lohn im Jahr könnte eine Vollzeit-Kassiererin damit verlieren. Und für die Kollegen, die die Ware verräumen, soll sogar eine extra Niedriglohngruppe eingeführt werden. All das in einer Branche, wo ohnehin schon viele in Teilzeitverträgen und Minijobs sind und mit HartzIV aufstocken, und wo auch bei Vollzeit am Ende des Lohns oft noch viel Monat übrig bleibt.
Die Besitzer der ganzen Lebensmittel- und Kaufhausketten hingegen verdienen sich dumm und dämlich. Sie gehören quasi alle zu den Reichsten Deutschlands und Europas.
Und dass diese Milliardäre die Ausweitung der Arbeitszeiten und die Kürzung der Löhne ihrer Kassiererinnen und Lagerarbeiter in der Öffentlichkeit auch noch dreist als Verbesserung und „fortschrittliche Modernisierung der Arbeitswelt“ darstellen, ist für viele Streikende wirklich der Gipfel.
Für viele von ihnen ist die heutige Auseinandersetzung der erste Streik ihres Lebens. Doch in dieser „mo-der-nen Arbeitswelt“ wird es sicher nicht ihr letzter sein.