Der fürchterliche Brand im Flüchtlingslager auf Lesbos war eine Katastrophe mit Ansage. 12.700 Menschen mussten hier zum Teil mehrere Jahre lang unter schier unfassbaren Bedingungen zusammengepfercht überleben: Ohne jede Aussicht, irgendwann dort weg zu kommen – weil kein EU-Land sie aufnehmen wollte.
Als dann die ersten an Covid erkrankten, hat die griechische Regierung obendrein alle in dem überfüllten Lager eingesperrt. Nach dem Motto, ihr könnt euch ruhig alle gegenseitig anstecken, Hauptsache das Virus bleibt im Lager. Und nun, nach dem verheerenden Brand, sind die Flüchtlinge in der nächsten Hölle angekommen, sind obdachlos, zum Teil ohne genug zu essen und zu trinken.
Die Herrschenden der reichen EU-Staaten vergießen nun ein paar Krokodilstränen über das Los der obdachlosen Flüchtlinge. Doch es ist ihre anhaltende Weigerung, die Migranten in der EU würdig aufzunehmen, die in diese barbarische Sackgasse geführt hat!
Die Herrschenden behaupten, die EU könne ja nicht „das ganze Elend der Welt“ aufnehmen. Doch nicht die Flüchtlinge bringen uns Elend. Wer hier mit einem Schlag Hunderttausende arbeitslos und arm macht, das sind die Wirtschaftskrise und die derzeitigen Entlassungen der Kapitalisten. Die Armut, die uns bedroht, kommt nicht von außen. Sie kommt aus dem Inneren ihres Systems.
Die Migranten hingegen sind keine Bedrohung, sondern unsere Klassenbrüder und -schwestern – unsere Verbündeten im Kampf gegen die kapitalistische Gesellschaft, die auf allen Erdteilen Armut, Unsicherheit und Barbarei hervorbringt.
Gegenüber den Kapitalisten, die uns – die Opfer ihrer Gesellschaftsordnung – untereinander spalten wollen, müssen wir Arbeitenden hier in den reichen Staaten das Recht auf Bewegungsfreiheit und Bleiberecht für alle Menschen verteidigen!