Risikogebiete: Mit zweierlei Maß

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Die Regierung hat entschieden, dass alle, die wissentlich in ein Risikogebiet gefahren sind, den Corona-Test künftig selber bezahlen müssen und außerdem mindestens fünf Tage lang auf eigene Kosten (also ohne Lohn) in Quarantäne bleiben müssen.

Bestraft werden dabei meist diejenigen, die nicht aus Leichtsinn in ein Risikogebiet ins Ausland gefahren sind: Reinigerinnen, die ihre 80jährigen Eltern besucht haben und nicht „mal eben“ 100 Euro für den Corona-Test haben. Alleinerziehende Mütter, die zu einer Beerdigung gefahren sind und keine fünf Tage Urlaub mehr für die Quarantäne übrig haben… weil sie ihren ganzen Urlaub bereits im Frühjahr für die Betreuung ihrer Kinder verbraten haben.

Ihnen allen erklärt die Regierung, sie müssten selber für ihre „Verantwor-tungslosigkeit“ bezahlen. Ganz anders bei Unternehmern wie Tönnies, DHL oder mehreren Großbauern, deren Profitgier ganze Unternehmen in Risikogebiete verwandelt hat. Durch ihre Verantwortungslosigkeit mussten nicht nur einer, sondern jeweils hunderte Arbeiter in Quarantäne. Und diese Quarantäne wurde und wird den Unternehmern selbstverständlich vom Staat bezahlt.

Dass die Reiserückkehrer den Test und vor allem die Quarantäne selber bezahlen sollen, wird obendrein fast zwangsläufig dazu führen, dass viele ihren Aufenthalt in einem Risikogebiet verschweigen werden. Dass sie sich gar nicht testen lassen und isolieren, was zu einer weiteren Welle von Infektionen führen könnte.
Der Wille, unbedingt ein paar Euro bei uns einzusparen, droht damit – wie so oft – die Allgemeinheit am Ende viel teurer zu stehen zu kommen, auf allen Ebenen.