Seit Monaten schwebt drohend eine mögliche Insolvenz über den Köpfen der Autoarbeiter des amerikanischen Autokonzerns General Motors (GM), zu dem auch Opel gehört.
Dass General Motors pleite ist und nun hunderttausende GM-Arbeiter auf der ganzen Welt und noch mehr bei den Zulieferern und Händlern um ihre Zukunft bangen müssen, ist keine Naturkatastrophe. Es liegt auch nicht nur daran, dass GM falsche Modelle produzierte. Nein, der Vorstand und die großen Aktionäre von GM, ebenso wie die von Chrysler, haben den Bankrott mit ihrer verantwortungslosen Gier nach immer mehr Profit selber verursacht.
Die Gewinne verspekuliert und verschenkt
Über Jahre haben sie die Profite, die sie mit der Herstellung von Autos gemacht haben, in die „Finanzabteilung“ umgeleitet. Mit diesen abgezweigten Gewinnen haben sie wild Firmen gekauft und vor allem spekuliert, nicht zuletzt auf Immobilien… und haben verloren.
Und die Verluste wurden noch größer, weil GM seinen Aktionären Dividenden in Milliardenhöhe zahlte, die höher waren als die Einnahmen des Unternehmens! So haben sie GM in die Pleite getrieben.
Falls GM Insolvenz anmeldet, würde dies nicht das Ende des Unternehmens bedeuten. Sogar Vorstand und Aktionäre würden bleiben und müssten nicht einmal für ihre Politik haften. Im Gegenteil:
Das amerikanische Insolvenzrecht gibt GM und seinen Aktionären einfach nur alle Freiheiten, sich aus seinen Verträgen mit Arbeitern, Gewerkschaften, Vertragshändlern und Zulieferern problemlos zu lösen und so wie es ihm beliebt, mit Entlassungen, Kürzungen und Betriebsschließungen den Konzern auf dem Rücken der Arbeiter zu sanieren.
Eine Sanierung,
die die Arbeiter ruiniert
Präsident Obama bietet an, GM durch weitere Milliardenkredite vom Staat vor der Insolvenz zu retten. Dafür verlangt er jedoch einen „radikalen Umbau“ des Konzerns. Damit meint er nicht etwa, dass die Verursacher des Bankrotts, die gierigen Aktionäre aus dem Konzern verschwinden sollen.
Obama fordert ein massives Sparprogramm vor allem bei den Arbeitern, mit Werksschließungen, zehntausenden Entlassungen, Halbierung (!) des Lohns, drastischen Einschnitten bei den betrieblichen Krankenversicherungen und Renten und und und…
Um die Insolvenz zu verhindern, sollen die Arbeiter freiwillig einen „Umbau“ akzeptieren, der ichnen quasi dieselben drastischen Verschlechterungen bringen würde wie die Insolvenz.
Man droht ihnen also mit der Pistole der Insolvenz, damit sie aus Angst stillhalten, nur um sie von hinten mit dem Messer des Konzernumbaus zu erstechen.
„Freiwilliger Verzicht“ oder Insolvenz, Pest oder Cholera sind keine Alternative. Die Verursacher der Krise haben genug Geld. Sie können für die Folgen der Krise aufkommen! Dafür einzutreten ist die einzig wirkliche Alternative, die die Arbeitenden haben – in den USA ebenso wie hier in Deutschland.