Viel Lob bekam die IG Metall bei ihrem Gewerkschaftstag im Oktober. Arbeitgeber lobten, dass die IG Metall die Zeit des Klassenkampfes hinter sich habe und man wirklich konstruktiv zusammenarbeiten könne. Auch Bundeskanzlerin Merkel erklärte, die Regierung habe im Vorsitzenden „Herrn Huber und der ganzen IG Metall einen verlässlichen Ansprechpartner“.
Leider hat sich die IG-Metall-Führung dieses Lob verdient. In der Krise 2008/ 2009 war sie es, die Lohnverzicht zur „Rettung“ der Unternehmen gepredigt hat mit dem Argument: „Dem Unternehmen muss es gut gehen, damit es den Arbeitern gut gehen kann.“
Sie hat sich für die Abwrackprämie, für Kurzarbeit und weitere Rettungspakete für die Unternehmen eingesetzt. Sie hat also gefordert, dass Konzernen wie Daimler, ThyssenKrupp und VW Milliarden öffentlicher Gelder geschenkt werden – öffentliche Gelder, die dann zwangsläufig für die Rentner, die Arbeitslosen, die Beschäftigten der Kitas und Krankenhäuser fehlen.
Letztendlich läuft die Politik der IG-Metall-Führung darauf hinaus, die Arbeitenden verschiedener Branchen zu spalten und die gefährliche Idee zu vermitteln, dass Arbeiter und Unternehmer in einem Boot sitzen würden.
In Wahrheit aber führen die Kapitalisten Krieg gegen die Arbeiterklasse, und zwar gegen alle Teile der Arbeiterklasse: gegen die Arbeitenden, die Arbeitslosen, die Rentner. Sie senken unsere Löhne, entlassen uns, machen uns zu Zeitarbeitern. Sie plündern den Staat aus und hinterlassen uns die Schulden. Dadurch machen sie ihre Milliardenvermögen, deshalb geht es ihnen so gut – sogar in der Krise. Uns aber wollen sie weismachen, all dies wäre auch in unserem Interesse… damit wir uns ja nicht dagegen wehren.
Für die Arbeiterklasse ist es lebenswichtig, dass sie auf diese Kriegslist nicht hereinfällt. Uns muss klar sein, dass Arbeiter und Unternehmer NIE in einem Boot sitzen. Wir werden uns nur dann gegen die Abwärtsspirale stemmen können, wenn wir gegen die Kapitalisten und ihre Regierung kämpfen, wenn wir mit großen, entschlossenen Kämpfen unsere Interessen verteidigen.
Dafür müssen wir viele sein, und wir müssen zusammenhalten. Deshalb dürfen wir uns nicht spalten lassen in Arbeitende verschiedener Branchen, in Festangestellte und Leiharbeiter, in Arbeiter mit und ohne deutschen Pass, in Arbeitende mit oder ohne Job: Wir haben alle ähnliche Probleme und gemeinsame Interessen. Und wir haben nur eine Chance, wenn wir gemeinsame Forderungen aufstellen und uns gemeinsam verteidigen.
Es ist notwendig, dass es Aktivisten gibt, die schon heute und während solcher Kämpfe Forderungen aufzeigen, deren Durchsetzung wirklich unser aller Lebensbedingungen verbessern und das Kräfteverhältnis wieder zugunsten der Arbeitenden verändern kann.
Und vielleicht werden aus solchen Kämpfen, zusammen mit den vielen ehrlichen, engagierten Gewerkschaftern an der Basis, auch wieder wirkliche Gewerkschaften entstehen – Gewerkschaften, die dieses Namens würdig sind, weil sie immer die wirtschaftlichen und sozialen Interessen der gesamten Arbeiterklasse verteidigen.