Dutzende Leiharbeiter will Evonik im Chemiepark Marl vor die Tür setzen. Viele von ihnen sind schon fast zwei Jahre da, manche sogar noch länger. Die Begründung von Evonik: Laut Betriebsvereinbarung muss Evonik die Azubis nach der Ausbildung übernehmen, und deshalb sei kein Platz mehr für die Kollegen mit Leiharbeitsverträgen.
Evonik versucht, Leiharbeiter gegen Azubis auszuspielen – letztlich zum Nachteil von beiden. Denn am Ende hat keiner einen festen Job. Es läuft nämlich immer gleich: Die Azubis werden nur sechs Monate oder höchstens mal ein Jahr übernommen. Und dann werden sie entlassen, und dafür kommen wieder Leiharbeiter. Und manchmal kommen sogar die ehemaligen Azubis wieder… als Leiharbeiter.
Es gibt keinen Grund, dass sich die einen Arbeiter gegen die anderen ausspielen lassen. Evonik ist ein milliardenschwerer Konzern, da sind problemlos feste Jobs für alle möglich. Und nebenbei: Allein die 3,5 Millionen Euro, die Evonik gerade ausgegeben hat, um die Essener Gruga-Halle vollständig im „Evonik-Design“ zu dekorieren und dort zwei Tage seine Aktionärsversammlung abzuhalten, würden reichen, um alle betroffenen Leiharbeiter und Azubis mindestens ein Jahr weiter zu beschäftigen.