Flughafen Düsseldorf: Arbeiten auf Abflug?

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8 Tage weniger frei im Jahr, bei Bedarf kurzfristig eine Stunde länger arbeiten und die Krönung: ein Schichtplan mit je fünf (!) verschiedenen Anfangszeiten bei Früh- und Spätschicht. Das ist der neue Dienstplan in der Gepäckverladung am Düsseldorfer Flughafen.

Erst drei Wochen vorher erfahren die Arbeitenden nun, ob sie um 4,5,6,7 oder 8 Uhr morgens anfangen und wann zwischen 12 und 16 Uhr sie entsprechend Feierabend haben. Dasselbe bei der Spätschicht. Bislang war das anders. Da gab es nur zwei verschiedene Anfangszeiten, und die kannte man für das ganze Jahr im Voraus. Doch weil erst vier Wochen vorher klar ist, wie viele Flugzeuge wann genau starten und landen, wollen die Flughafenbesitzer (Hochtief und die Stadt Düsseldorf) die Arbeitszeiten kurzfristig daran anpassen können.

Mit dem neuen Dienstplan können sie nun genau rechnen und stets nur so viele Arbeiter kommen lassen, dass diese immer bis zum Rand voll Arbeit haben und bloß nicht mal einen Moment wenig zu tun haben. Dadurch sparen sie Arbeitsplätze – auf dem Rücken der Lebensplanung und Freizeit der Arbeiter.

Es ist wie in vielen Betrieben: Die Bosse bezahlen die Arbeitenden 8 Stunden am Tag, aber möchten, dass sie ihr ganzes Leben, ihre ganze Freizeit 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr danach ausrichten, wie es dem Betrieb am besten passt – und wie er am meisten Gewinne machen kann.

Wir Arbeitenden sehen das anders: Nur dank unserer Arbeit existieren die Betriebe und machen Gewinne. Und das Mindeste ist, dass die Arbeit uns auch ermöglicht, ein vernünftiges und planbares Leben außerhalb der Arbeitszeit zu führen.