Ford: Eine Erpressung zu viel

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Am Mittwoch haben über 11.000 Arbeitende der Ford-Werke Köln für 24 Stunden den Betrieb lahmgelegt. Und sie sind bereit, die Bänder auch für länger anzuhalten.

Seit Jahren schon haben die Ford-Bosse immer wieder die Arbeitenden erpresst, um Stellenabbau und Verzicht durchzusetzen. Und nun will Ford gleich ein Viertel aller Arbeitenden in Köln entlassen, mit der Drohung, ansonsten könne man auch Insolvenz anmelden. Insolvenz – bei einem Milliardenkonzern!

Dieser Gipfel der Dreistigkeit hat das Fass zum Überlaufen gebracht. In einer Abstimmung haben 93,5% aller Arbeitenden dafür gestimmt, unbefristet in den Streik zu treten – zum ersten Mal seit über 50 Jahren.

Ein unbefristeter, entschlossener Streik, bei dem die Bosse nicht wissen, wann er endet und ob er sich nicht gar auf andere Betriebe ausweitet, ist der einzige Weg, ihnen Angst zu machen und das Kräfteverhältnis zu unseren Gunsten zu verändern.

Obwohl über 93% für einen unbefristeten Streik gestimmt haben, gab es bislang nur einen 24-Stunden-Streik und keiner der Arbeitenden weiß, wie es weitergeht. Denn auch nach der Abstimmung entscheiden nicht etwa die Streikenden, sondern die Führung der IG-Metall, ob und wie lange gestreikt wird – und ebenso, wie die Forderungen lauten, wer verhandelt und ob das Ergebnis angenommen wird.

Doch diese Entscheidungen gehören in die Hände der Streikenden! Schließlich geht es um ihrer aller Zukunft. Und die Erfahrungen zeigen, dass die Streikenden – wenn sie entscheiden können – in der Regel weniger schnell vor den Kapitalisten einknicken als die Gewerkschaftsführungen.

Bei Ford in Köln haben die Arbeitenden bereits einmal der Gewerkschaftsführung die Dinge aus der Hand genommen. Als 1973 hunderte Arbeitende entlassen werden sollten und die IG Metall nicht reagierte, traten tausende Arbeitende (vor allem Migranten) trotzdem in den Streik und organisierten ihn vollkommen eigenständig, ohne die IG Metall: für ihre Forderungen nach Rücknahme der Entlassungen und mehr Lohn. Eine Tradition mit Zukunft!