Da tun Politiker von CDU und SPD tatsächlich so, als würden sie erst jetzt entdecken, dass Hunderttausende von Armutsrenten leben und dass in Zukunft selbst ein Arbeiter, der 35 Jahre durcharbeitet und 2.500 Euro brutto verdient, mit 67 nicht über 700 Euro Rente kommt – ganz zu schweigen von den vielen, die weniger verdienen oder einfach zwischendurch arbeitslos waren.
Dabei haben CDU und SPD mit all ihren Reformen der letzten Jahre selber dafür gesorgt, dass bald ein großer Teil der Arbeitenden so niedrige Renten bekommen wird, dass er in Armut leben muss: CDU und SPD haben gemeinsam die Rente mit 67 eingeführt – wohlwissend, dass kaum einer bis 67 arbeiten kann und die meisten früher, mit Abzügen und das heißt mit massiv gekürzter Rente aufhören müssen.
Die CDU hat die Rentenbeiträge für Arbeitslose gestrichen, wodurch diejenigen, die Opfer der Entlassungen werden und auch nur ein paar Jahre arbeitslos sind, fast automatisch im Alter Armutsrenten bekommen. Und die SPD hat unter Schröder die stückweise Senkung der Renten durchgesetzt: Bekam man vorher 51% des Bruttolohns als Rente, sind es in Zukunft nur noch 43%!
Außerdem werden die Renten nie entsprechend der gestiegenen Preise und Abgaben erhöht. Und die Lockerung der Gesetze zu Niedriglöhnen, Leiharbeit, Teilzeit und Minijobs tun ihr übriges, um Armutsrenten im Alter hervorzurufen.
Dass immer mehr von uns ein Alter in Armut droht, ist also nicht vom Himmel gefallen – es ist das Ergebnis einer bewussten, jahrzehntelangen „Reform“-Politik aller Regierungsparteien. Wenn es also den Politikern ernsthaft darum ginge, die Altersarmut zu bekämpfen, dann würden sie als erste, schnellste Maßnahme diese früheren Renten-Reformen rückgängig machen. Dass weder SPD noch CDU darüber auch nur nachdenken, zeigt, worin sich ihre ganze Rentendiskussion erschöpft: in leeren Phrasen… für den anstehenden Bundestagswahlkampf.