Kölner U-Bahn: Außer Kontrolle

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2 Menschen riss der Einsturz des Kölner Stadtarchivs im letzten Jahr in den Tod. Und nun ist die U-Bahn-Baustelle durch das Hochwasser erneut einsturzgefährdet. Beides könnte dieselbe Ursache haben: In die Schutzwände wurden bis zu 80% (!) der nötigen Stahlbügel nicht eingebaut, und auch zu wenig Beton.
Spätestens bei Kontrollen und Abnahmen hätte das Ganze auffallen müssen. Doch die Bezirksregierung Düsseldorf hat die Verkehrsbetriebe, also den Bauherrn selber, mit der Bauaufsicht beauftragt. Das ist ungefähr so, als wenn man einen Raubmörder damit beauftragt, sich selber zu verfolgen und zu verhaften!

Doch auf dem Bau ist genau das heute üblich. Seit den 80er Jahren wurde nämlich die öffentliche Bauaufsicht drastisch zurückgefahren, im Namen des ‚Abbaus von Bürokratie‘.
„Personal, das unabhängig kontrollieren kann, ist einfach nicht mehr vorhanden“, erklärt Heinrich Bökamp, Präsident der Ingenieurkammer NRW: „Praktisch alle Kommunen haben in den letzten Jahren Ingenieure und Techniker eingespart. Das betrifft nicht nur U-Bahnen, sondern auch viele andere Bauwerke, wo niemand mehr hinguckt.“

Und so regiert hier ungehindert und unkontrolliert das Gesetz des Geldes, des Profits. Dafür wird auf den Baustellen jeden Tag das Leben von Arbeitern gefährdet. Dafür wird ständig bei Material und Arbeit gepfuscht – auch wenn dies Katastrophen auslösen könnte… wie bei der ICE-Strecke Frankfurt-Köln, beim Berliner Hbf, in Bad Reichenhall oder jetzt in Köln.