Erst zwei Tage vorher erfahren, ob man um 3 Uhr morgens, 12 Uhr mittags oder 16 Uhr nachmittags zu arbeiten anfängt: Das war nach Weihnachten bei der DB Regio in Mitteldeutschland Alltag. Die Lokführer und Zugbegleiter konnten selbst die einfachsten Dinge in ihrem Leben kaum noch organisieren: Denn wie soll man Arzttermine machen, sich mit Freunden verabreden, den Kindern versprechen, sie irgendwo abzuholen… wenn man nie weiß, wann man in der nächsten Woche arbeiten muss?
Eigentlich erfahren die Beschäftigten ihre Schichten einen Monat im Voraus. Mittlerweile ist der Personalmangel jedoch so groß, dass schon unter normalen Umständen kaum alle Schichten besetzt werden können. Als dann im Januar der Fahrplanwechsel stattfand, durch den viele Züge und damit Schichten sich verändern, und dann noch die Grippewelle dazu kam, war es zu viel: Die Planung, wer auf welchem Zug fährt und wer in welcher Lücke einspringt, hangelte sich nur noch von Tag zu Tag. Umso mehr, da auch in der Abteilung, die diese Planung macht, Personalmangel herrschte.
Nach drei Monaten wird es langsam wieder „normaler“. Doch noch immer erfahren die Lokführer ihre Schichten nur eine Woche im Voraus. Und solange der Personalmangel so bleibt, wird das nächste Chaos wird nicht lange auf sich warten lassen. Denn nur mit ausreichend Personal kann die Bahn die Schichten vernünftig planen, und die Arbeitenden ihr Leben.