Post-Streik: Wer einen Teil von uns angreift, greift uns alle an!

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Zahlreiche Arbeitende in den Paketzentren der Post haben am 16. April 24 Stunden gestreikt. Es ist das zweite Mal. Schon zu Ostern hatten zehntausend Beschäftigte der Post gestreikt.

Der Grund für den Streik ist, dass die Post eine Tochterfirma für den Paketdienst gegründet hat, in der sie bis zu 20% weniger Lohn zahlt. Und nun zwingt sie alle, die bei der Post einen befristeten Vertrag haben, in diese Tochtergesellschaft zu wechseln. Ansonsten werden sie arbeitslos.

Der Post-Vorstand hatte wohl gehofft, diese Verschlechterung problemlos durchzusetzen, weil ja „nur“ diejenigen mit befristeten Verträgen betroffen sind. Doch er hat sich geirrt. Denn die Streikenden wissen: Die Bosse greifen heute die Schwächsten an, um morgen alle anzugreifen. Ihnen ist bewusst: Wenn der Post-Vorstand diese Verschlechterung problemlos und ohne Widerstand durchsetzt, dann kommt morgen die nächste Verschlechterung, übermorgen eine weitere, und irgendwann sind alle Beschäftigten von solchen massiven Lohnkürzungen betroffen – auch die „Alten“, die noch unbefristete Verträge bei der Post haben.
Aufgrund bestehender Lohn-Tarifverträge darf die Gewerkschaft offiziell nicht zum Streik für höhere Löhne aufrufen, und auch nicht zum Streik gegen Auslagerungen. Daher streiken sie stattdessen für die Forderung, alle für denselben Lohn nur 36 statt wie bisher 38,5 Stunden zu arbeiten, wodurch zumindest der gekürzte Stundenlohn wieder steigen würde.

Denn weder die Gewerkschaft noch die Arbeitenden bei der Post wollen sich von den absurden Verboten des deutschen Streikrechts davon abhalten lassen, sich gegen den massiven Angriff der Post zur Wehr zu setzen.

Mit ihren Streiks senden sie dem Post-Vorstand auch gleich eine Botschaft für die Zukunft, nämlich: Wenn ihr uns angreift, müsst ihr mit Widerstand rechnen. Und auch wenn ihr „nur“ einen Teil von uns angreift, müsst ihr mit dem Widerstand von allen rechnen.