Der neue VRR-Fahrplan: Noch weniger Züge, aber genauso viel Chaos

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Der neue Fahrplan der Bahn, der am 15. Dezember in Kraft tritt, hält in NRW einige böse Überraschungen bereit: Mehrere S- und Regionalbahnen im dicht besiedelten Rheinland und Ruhrgebiet wurden komplett gestrichen. Andere fahren deutlich seltener – oder nicht mehr abends, nachts oder am Wochenende. Und das gerade im Nahverkehr, auf den so viele jeden Tag angewiesen sind, um zu ihrer Arbeit, Schule oder Ausbildung zu kommen.

Sie rechtfertigen ihre Streich-Orgie damit, dass 300 Lokführer fehlen. Jede 10. Stelle ist nicht besetzt. Daher könnten sowieso nicht alle Züge fahren. Und bevor die Züge kurzfristig ausfallen, wäre es doch besser, sie einfach gar nicht mehr fahren zu lassen, dann wäre der Fahrplan wenigstens verlässlich (schlecht).

Wie schlau! Erst bauen sie jahrelang Stellen bei der Bahn ab und bilden kaum aus. Dann vergraulen sie noch einen Teil der Lokführer durch niedrige Löhne, ständige Überstunden, irrwitzige Schichtpläne, die sie teilweise erst eine Woche vorher erfahren… Und nun haben sie mit dem selbstgeschaffenen „Lokführer-Mangel“ eine perfekte Ausrede, um gleich ganze Verbindungen einzusparen.

Verlässlicher und pünktlicher werden die verbleibenden Züge obendrein trotzdem nicht fahren. Schließlich gibt es ja noch die seit Jahren kaputtgesparte Infrastruktur wie Gleise, Bahnhöfe und die Züge selbst, ausgedünnte Werkstätten, die die kaputten Züge nicht mehr rechtzeitig reparieren können und dann noch die herabfallenden Blätter im Herbst und den Schnee im Winter…