Deutsche Bahn: eine tödliche Gefahr…

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Seit einigen Jahren gibt es eine deutlich höhere Zahl an tödlichen Arbeitsunfällen an den Bahngleisen. Allein im letzten Jahr sind 12 Arbeiter*innen bei Baumaßnahmen, Reparaturen oder Grünschnitt an den Gleisen gestorben.

Die Mehrzahl der Opfer wurde von Zügen oder anderen Fahrzeugen erfasst. Teilweise, weil wegen des chronischen Chaos und Personalmangels schlicht vergessen wird, für die Baustellen die Strecken zu sperren oder die Züge zu verlangsamen. Schlimmer noch: Wegen der extrem vielen Verspätungen stehen auch die leitenden Vorgesetzten so unter Druck, dass manche die Züge trotz Gleisarbeiten absichtlich weiter (schnell) fahren lassen.

Viele Arbeiten wurden außerdem an Subfirmen ausgelagert, die aus Kostengründen mit viel zu wenig Personal arbeiten und unter Zeitdruck stehen. Obwohl es verboten ist, machen diese daher immer wieder Gleisarbeiten, ohne die lebenswichtigen Sicherheitsposten zu besetzen, die die mit Kopfhörern Arbeitenden rechtzeitig vor herannahenden Zügen warnen.

Schon 2001 hat der englische Regisseur Ken Loach einen sehenswerten Film über dieses Thema gedreht: The Navigators. Er zeigt eindrücklich, wie Privatisierungen und Einsparungen nicht nur zu all den ärgerlichen Verspätungen der Bahn, sondern zum Tot von Arbeiter*innen führen.

All dies ist nur ans Licht gekommen, weil die Verwandten mehrerer Opfer an die Presse gegangen sind – empört und verzweifelt darüber, dass weder die Deutsche Bahn noch die zuständigen Behörden und Ministerien die Todesfälle untersuchen wollen. Die Eltern eines 19jährigen Azubi erzählen, dass die Bahn ihnen noch nicht einmal Auskunft über die Todesursache gibt und sich damit freikaufen will, dass sie die Beerdigung bezahlt.

Die Bahn hat versucht, die zahlreichen Unfälle zu verschleiern: durch das absolute Stillschweigen über ihre Ursachen… und durch geschönte Statistiken. Laut den Statistiken der Bahn wären nämlich letztes Jahr „nur“ 4 Arbeiter gestorben. Doch das liegt schlicht daran, dass sie die Toten der Subfirmen nicht mitzählt. Diese Arbeiter*innen, an die sie die gefährlichsten Arbeiten ausgelagert hat, zählen für sie nicht.