VW: Wie weiter nach den ersten massiven Warnstreiks?

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Über 65.000 Arbeitende von VW haben an den zwei Warnstreiks teilgenommen, zu denen die IG Metall aufgerufen hat – über die Hälfte aller, die dort arbeiten!

Es ist eine erste Antwort der Arbeitenden auf die Ankündigung der VW-Bosse, die Werke schließen, zehntausende Arbeitsplätze vernichten und die Löhne um 10-18% kürzen wollen.

Seit dieser Ankündigung wird unter den Kollegen so viel diskutiert wie noch nie.

Alle fragen sich, was jetzt auf sie zukommen könnte und welche Absichten der VW-Vorstand verfolgt.

Es wird auch über die empörenden Fakten diskutiert, die viele bis dahin gar nicht wussten: Angefangen damit, dass allein die Familie Porsche-Piëch, der VW zur Hälfte gehört, in den letzten vier Jahren 10 Milliarden Euro Dividende aus dem Unternehmen herausgezogen hat.

Und vor allem fragen sich viele, was man jetzt tun kann: Was die Gewerkschaft fordern sollte. Ob das Vorgehen der IG-Metall-Führung richtig ist, die von sich aus Lohnverzicht angeboten hat – und auf „Verständigung am Verhandlungstisch“ setzt. Oder ob man nicht unbefristet in den Streik treten müsste, wenn man überhaupt eine Chance haben will, die Angriffe abzuwehren.

Ausgehend von diesen Diskussionen haben einzelne Bereiche und Gruppen von Arbeiterinnen und Arbeitern Transparente gebastelt, mit der Botschaft „streik-bereit“, die sie auf den Warnstreiks und bei Betriebsversammlungen zusammen mit entsprechenden Sprech-Chören hochhalten: eine Botschaft an die VW-Bosse und an die Führung der IG Metall.

Eigentlich sollten alle Arbeitenden, die sich wehren wollen, gemeinsam darüber diskutieren und entscheiden, ob und wie sie streiken wollen – und auch, was sie fordern.

Stattdessen entscheidet über all das einzig die Gewerkschaftsführung.

Eine Gewerkschaftsführung, die obendrein seit Jahren so eng mit den VW-Bossen zusammenarbeitet, dass sie oft selber mehr aus der Sicht eines Unternehmers als eines Arbeiters denkt und handelt.